Einige interessante Hintergrundinformationen zum Martinszug in Serkenrode hat Hildegunde Loth zusammengestellt:
Seit wann gibt es eigentlich den Martinszug in Serkenrode?
Wie alles begann:
Die ersten Martinsumzüge gab es wohl 1890 in Düsseldorf. Anfang des 20. Jahrhunderts breiteten sich die Martinsumzüge im gesamten Rheinland aus und von dort bis zum Zweiten Weltkrieg in die angrenzenden Gebiete.
Auch die Serkenroder Kinder hatten den Wunsch, diesen schönen Brauch aus dem Rheinland in unserem Dorf lebendig werden zu lassen.
So ging am 9. November 1959 der Martinszug zum ersten Mal durch Serkenrode.
Laternen (Fackeln) gab es noch vom Silbernen Priesterjubiläum (31.01. 59) von Johannes Taube, und die Lieder waren bekannt.
Martin Schulte, ein Junge aus dem Dorf, der schon im vorigen Jahr die Schule verlassen hatte, ritt als St. Martin vor der Kinderschar her.
Im nächsten Jahr sollten die Lieder noch besser geübt und die Laternen mit christlichen Symbolen selbst gebastelt werden.
10. November 1960
Martinszug für alle Kinder von Serkenrode.
Die Kinder hatten sich viel Arbeit gemacht und die Laternen selbst gebastelt. Die Kinderschar, in der Mitte St. Martin hoch zu Ross, zog vom Unterdorf bis zum Schulplatz.
Hier brannte ein Martinsfeuer, Gedichte und Lieder wurden vorgetragen und gesungen. Es gab Gebäck und Süssigkeiten.
Von den Laternen blieb nicht eine heil, der Regen hatte sie alle zerstört.
10. November 1961
Um 5 Uhr, es wurde schon dunkel, startete der Martinszug auf „Lukes Hof“.
St. Martin, begleitet von Fackelträgern, ritt voran. Es folgten gewiss 150 Kinder, von den Kleinsten bis zu den „Höheren Schülern“.
Die selbstgebastelten Laternen erregten Bewunderung bei den Leuten am Strassenrand.
Auf dem Schulhof bildeten die Kinder einen weiten Kreis und sangen das neu gelernte, schöne “Balver St. Martinslied“ aus dem Klingemund von Theodor Pröpper. Die letzte Strophe war umgedichtet worden und erklang besonders kräfig: „St. Martin kehr auf deinem Ritt in Serkenrode ein, in unserm schönen Dorf verweil, dass jeder gern den Mantel teil…“
Der Lehrer (Herr Reker ) verteilte die Brezeln, die der Mütterverein zu diesem Anlass gestiftet hatte. Sie reichten so eben aus. Dann klang es: „Mein Licht ist aus, wir gehen nach Haus…“
Laterne um Laterne verschwand und es wurde wieder still im Dorf.
Seitdem findet jedes Jahr in Serkenrode der Martinszug statt.
Und die kfd spendet die Brezeln.
20. November 1963
Ein kleines „Dankeschön“ an den Mütterverein für die Martinsbrezeln: Lehrer Reker führte beim Mütterkaffee Filme vor.
Heute
Seit ein paar Jahren werden bei Schulten Wertmarken für die Martinsbrezeln verkauft.
Die kfd beteiligt sich an den Kosten.
Texte nach Aufzeichnungen von Christine Grüger (Lehrerin) und Alois Reker (Lehrer) aus der Serkenroder Schulgeschichte. (Mit freundlicher Genehmigung von Herrn A. Reker)
Fotos aus dem Nachlass von Josef (Tinto) Reuter.
Zusammengestellt und bearbeitet von Hildegunde Loth